Die Gemeinde Götzens und ein lokaler Unternehmer sehen eine Betriebsansiedelung in Axams kritisch. Der Bürgermeister verweist auf Vorteile.
Axams, Birgitz – Gegen den geplanten Hofer-Markt im Mittelgebirge formiert sich immer breiterer Widerstand. Wie berichtet, soll auf einem gemeindeeigenen Grund gegenüber dem Freizeitzentrum Axams eine Filiale der Lebensmittelkette errichtet werden. Der Gemeinderat hat im Juli mehrheitlich einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst. Die Axamer Grünen sprechen sich vehement gegen das Projekt aus und haben Anfang des Monats eine Initiative für eine Volksbefragung zur Betriebsansiedelung gestartet, die von ihren Parteikollegen aus Götzens, Mutters und Natters, von der Liste „Götzens bewegen“ und der FPÖ Axams mitgetragen wird (die TT berichtete).
Nun äußert auch Thomas Saurer von der Betreiberfamilie des Spar-Marktes in Axams in einem Brief an den Gemeinderat Bedenken. Er sieht lokale Kleinunternehmer und Familienbetriebe durch die Ansiedelung der Lebensmittelkette in ihrer Existenz bedroht. Zudem moniert Saurer, dass sich die Kleinunternehmer „von der Axamer Gemeindepolitik übergangen und im Stich gelassen fühlen“. Saurer fordert „den Blick auf das große Ganze“, sprich ein Konzept zur Ortskernbelebung.
Bürgermeister Christian Abenthung will den Brief von Thomas Saurer auf Nachfrage der TT inhaltlich nicht kommentieren. Er erklärt, sämtliche Bedenken und Überlegungen der Bevölkerung ernst zu nehmen. Alle weiteren Schritte zur Betriebsansiedelung würden ordentlich und transparent abgearbeitet. Abenthung hat in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass bereits jetzt die Einwohner des Mittelgebirges beim Hofer einkaufen würden. „Bislang müssen sie dafür halt nach Völs fahren“, so Abenthung. Der geplante Standort an der Landesstraße sei verkehrstechnisch ideal geeignet für einen Lebensmittelmarkt.
„Zur angeblichen Schädigung der Wirtschaft kann ich nur sagen: Wenn man in Völs beim Hofer einkauft, dann wird man auch weitere Produkte gleich vom dortigen Einkaufszentrum mitbesorgen und diese nicht in Axams kaufen. Genau damit passiert ein Abfluss an Wertschöpfung für unsere heimische Wirtschaft und nicht durch die Ansiedelung eines Hofer-Marktes“, erklärt Abenthung. Zudem verweist der Bürgermeister auf die finanziellen Vorteile, die eine Betriebsansiedelung mit sich bringt. Die Gemeinde streift nicht nur Kommunalsteuer ein, sondern erhält auch für das Grundstück rund 80.000 Euro jährlich.
Die Nachbargemeinde Birgitz sieht das Projekt durchaus kritisch, wie die Diskussion im August-Gemeinderat gezeigt hat. Demnach befürchten die Götzener eine Zunahme des Verkehrs. Bürgermeister Markus Haid wurde damit beauftragt, eine negative Stellungnahme zur Betriebsansiedelung bei der Gemeinde Axams zu deponieren.
Quelle/Entnommen aus: Tiroler Tageszeitung