Sehr geehrte Damen und Herren der Gemeinderegierungen, der Tourismusverbände, der Axamer Lizum Aufschließungs AG und der Schlick 2000 Schizentrum AG!

Auf der Hompage der Lizum sind 9 Argumente angegeben, die den Bau einer Bahn rechtfertigen sollen, die ein wunderschönes Stück Natur zerstören soll. Wer jetzt sagt, dass dieses Stück Natur, die schönen Kalkkögel, dadurch nicht zerstört wird, verschließt mutwillig die Augen vor der Realität – denn nirgends ist Natur mit Seilbahn so schön wie Natur ohne Seilbahn!

Zu Ihren 9 Argumenten:

1) Die beiden Skigebiete werden durch eine Seilbahn nicht schneesicherer. Hat es in der Lizum keinen Schnee, hat es in der Schlick auch keinen und umgekehrt.

2) Die Schlick und die Lizum sind zwei attraktive Skigebiete. Man muss nicht in beiden an einem Tag gewesen sein. Dadurch werden höchstens die Liftkarten teurer, man hat aber nicht mehr vom Skitag. Es soll nur mit Superlativen bei den Touristen/Kunden geworben werden können – für solche Superlative ist das Skigebiet jedoch auch nach dem Zusammenschluss zu klein (Vergleich mit Ischgl, Sölden, etc.).

3) Die Skigebiete dürfen sich weiterentwickeln, aber die plumpe Idee des Baus einer weiteren Seilbahn und das Herankarren von noch mehr alkoholisiertem Billigtourismus wird wohl nicht reichen.

4) Sichere Arbeitsplätze für viele ihrer wirkliche netten und hilfsbereiten Mitarbeiter dürften im Sinne aller sein, aber langfristig werden Arbeitsplätze nicht sicherer, wenn man das größte Kapital unseres Landes – die schöne Natur – zerstört.

5) Sowohl Argument als auch Gegenargument gleich wie Punkt 4.

6) Es geht eben nicht um nur 150 Quadratmeter! Oder soll man, wenn man die Kalkkögel betrachtet, diese 150 Quadratmeter ausblenden? Das ganze Gebiet wird optisch zerstört, so ehrlich sollte jeder zu sich selbst sein. Außerdem geht es ums Prinzip – ausgewiesene Ruhe- und Schutzgebiete heißen so, weil sie es sein sollen! Solche Begriffe dürfen nicht aufgeweicht werden, es darf kein Präzedenzfall geschaffen werden. Vielleicht gefällt es Ihnen ja auch irgendwo besonders gut, wo sie hoffen, dass nie eine Seilbahn gebaut wird…

7) Auch wenn keine Pisten geplant sind, wissen wir alle, dass die Leute überall runterfahren, wo sie irgendwie hinkommen. Und selbst, wenn es keine Station geben sollte, die das ermöglicht, so weiß jede und jeder wie es unterhalb einer Seilbahn aussieht – verlorene Skistöcke, Handschuhe, Getränkebehälter – einfach Müll.

8) Sie bringen das Gegenargument selbst: ja, es geht um eine “gesunde Tourismuswirtschaft”. Die Schönheit unserer Natur ist das Wichtigste, was wir den Touristen anzubieten haben – dafür müssen wir sie aber erhalten! Holen wir uns ein Viertel der Touristen die dafür das vierfache zahlen – das wäre unser Lebensraum mindestens wert! Und wie wollen sie eigentlich dem weiter zunehmendem Verkehr Herr werden? An den guten Tagen sind sowohl die Parkplätze in der Lizum, als auch die in der Schlick völlig überlastet – da sie das sicher wissen, muss ich davon ausgehen, dass auch noch mehr Parkplätze gebaut werden sollen und die Verkehrsbelastung noch höher wird. Eine Entlastung durch öffentlichen Verkehr ist kein Argument, da sie bisher noch nirgends gelungen ist und auch hier nicht gelingen wird. Und auch die Pisten sind in beiden Gebieten jetzt schon völlig überlastet. Das Hin- und Herschieben von noch mehr Touristen (wenn man ihnen glauben darf und keine neuen Pisten gebaut werden) zwischen den Gebieten wird da ganz sicher nichts bringen.

9) Sie wollen uns zum Schluss wohl noch richtig Angst machen und drohen mit weiteren Zusammenschlüssen, die nur möglich sind, wenn dieser durch ist! NEIN DANKE!! Es hat schon der Bau der sinnlosen Götznerbahn, deren Pisten besser mit Eislaufschuhen befahren werden sollten, gereicht.

Man sollte sich auf die eigentlichen Werte der beiden Skigebiete besinnen: familiäre Atmosphäre, Überschaubarkeit, Gemütlichkeit, nicht zu stark verbaute/verdreckte Landschaft. Auch das suchen viele Touristen und Einheimische (falls wir für Sie überhaupt eine Rolle spielen).

BITTE lassen sie sich etwas Besseres einfallen! Vielleicht bin ich nicht die einzige, die unter diesen Bedingungen seit 16 Jahren zum ersten Mal die Saisonkarte für ihr Skigebiet nicht kaufen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Caroline Grutsch